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Praxis für systemische Therapie und Beratung

«Sicher kann man nie sein»

Dämmerungseinbrüche Einbruchsopfer erleiden nicht nur materielle Verluste. Mit den psychischen Folgen eines solchen Erlebnisses hat man mitunter lange zu kämpfen.

Sie sind in der Dämmerung gekommen. Sie kletterten über die Mauer. Es lag Schnee, die Spuren waren gut sichtbar. Die Glastür auf der Terrasse stellte kein Hindernis dar.
«Das war am 11.11.11», erinnert sich Marianne Heidegger*. Ihr Mann Robert* war gerade auf Geschäftsreise. «Ich habe um etwa 17 Uhr das Haus verlassen. Sie waren schon irgendwo da draussen, hatten mich beobachtet. Um halb neun am Abend kam ich zurück und dann sah ich es. Sie waren wieder an derselben Stelle reingekommen.»

Nicht das erste Mal
Bereits vor sieben Jahren wurden die Heideggers Opfer eines Einbruchs. «Nach dem ersten Mal liessen wir alle Schlösser auswechseln. Aber wenn man weiss, wo man draufschlagen muss, geht alles auf».
Heute wirken Robert und Marianne gelassen und entspannt. Inmitten ihrer reich mit Kunstgegenständen ausgestatteten Parterrewohnung in Nidau scheinen sie sich sehr wohl zu fühlen. Trotz der Vorfälle.
«Miss Macy», der zehn Monate alte Cairnterrier, räkelt sich genüsslich auf dem Polstersessel. Sie hätten den Hund nicht wegen der Einbrüche angeschafft. Allerdings belle er oft aus geringem Anlass. Das könnte schon abschrecken.
Wo früher eine Tür war, ist jetzt ein Fenster. Die Scheibe ist «unter Alarm». Das Logo der Securitas prangt darunter. Auch einen Tresor besitzt das Ehepaar mittlerweile. Das gäbe einem ein wenig Sicherheit, mehr könne man kaum unternehmen, sagt Robert. Denn auch hier könne man über das Ziel hinausschiessen: «Wir liessen uns beraten. Ein Sicherheitsexperte der Polizei riet uns, die Fenster zu verriegeln und zu vergittern. Aber wir wohnen doch nicht im Gefängnis»! Robert sieht die Angelegenheit sehr pragmatisch. Man müsse das wegstecken können, sonst müsse man umziehen. Sicher sei man ohnehin nirgends.

Ein Moment des Schocks
Der Verlust des Sicherheitsgefühls ist eine der häufigsten Folgen, unter denen Einbruchsopfer zu leiden haben. Das Zuhause, das eigentlich ein sicherer Ort des Rückzugs sein sollte, verliert durch das Fremde, das eindringt, seine schützende Funktion.
Aus psychologischer Sicht sei ein Einbruch in das eigene Haus oder in die eigene Wohnung ein Moment des Schocks, vergleichbar mit Schockmomenten wie einem Raubüberfall oder einer Naturkatastrophe, erklärt die Bieler Psychotherapeutin Joëlle Gut-Lützelschwab.
Bei den Heideggers verhält es sich allerdings ein wenig anders. Denn die Spuren des Eindringens waren nur begrenzt sichtbar: Die Einbrecher verwüsteten nichts, suchten gezielt nach Uhren und Schmuck. Die Swatch liessen sie liegen, aber nicht die teureren Modelle.
Beim ersten Mal war die Spurensicherung da, beim zweiten Mal nicht mehr. Über die Täter kann man nichts sagen, ausser dass sie mindestens zu zweit waren und gut organisiert. «Das geht sowieso alles über die Grenze, da muss man sich keine Illusionen machen», sagt Robert. Auch die Polizei hat sich mit der Situation wohl einfach abgefunden. «Wir sind halt in Biel», lautete der lakonische Kommentar eines Beamten.

«Sensibilisierter als zuvor»
Marianne Heidegger erinnert sich: «Als ich jung war, verriegelte man die Tür gar nicht. Heute kann man nicht mal mehr kurz das Haus verlassen». Ihre bisher an den Tag gelegte Souveränität weicht der Verunsicherung: «Sicher kann man nie sein. Sicherheit ist eine Illusion».
Im Haus fühlten sie und ihr Mann sich so sicher beziehungsweise so unsicher wie zuvor. Es seien alle gleich gefährdet. «Allerdings sind wir sensibilisierter als zuvor», sagt Marianne. «Man achtet mehr auf Geräusche, schaut öfters nach draussen. Man achtet auf Dinge, die man vorher nicht wahrgenommen hat, Details, feinste Nuancen der Umgebung».
Jedoch müsse man sich nichts vormachen. Die Täter erkenne man nicht anhand von Äusserlichkeiten.

Eine Angst, die bleibt
So gefasst Marianne Heidegger sich auch gibt, eine Angst hat sie dennoch befallen und lässt sie nicht los. Das wird nun immer deutlicher. Dieses ungute Gefühl. Dass ein Fremder genau über einen Bescheid weiss.
«Sie haben mich beobachtet, sind mir gefolgt, kennen meine Bewegungen, wissen, wie ich mich im Haus bewege. Ich bin ihrem Blick ausgeliefert. Sie kennen mich, doch ich sehe sie nicht». Besonders beklemmend sei es, wenn es draussen dunkel sei, das Haus aber hell erleuchtet. Jemand könnte draussen sein. Wenn Marianne in der Nacht aufsteht, verzichtet sie mittlerweile darauf, das Licht anzumachen. Auch lasse sie des Öfteren die Storen herunter, so könne sie nicht gesehen werden.
Und dann gibt es noch diese beunruhigenden Erlebnisse, welche die Angst weiter nähren. «Ich habe einen leichten Schlaf», erzählt sie. «Ich erwachte morgens um halb zwei. Ich sah, dass jemand draussen auf der Strasse stand, der Lichtkegel seiner Taschenlampe verriet ihn. Doch ehe ich mich versichern konnte, war er auch schon wieder verschwunden».
Die Angst, verfolgt zu werden, sei völlig normal, sagt die Psychotherapeutin. Wenn dieser Angstmoment aber länger andauere, die Angst bleibe und sich die Betroffenen dadurch selber massiv einschränkten, dann spreche man von einer Belastungsstörung. «In diesem Fall können sich die Opfer beispielsweise nicht mehr frei in der Wohnung oder draussen bewegen und haben oft das Gefühl, beobachtet oder verfolgt zu werden. Der Einbruch wurde nicht verarbeitet und ist daher im Leben des Betroffenen häufig präsent», sagt Joëlle Gut-Lützelschwab.

Anspannung und Verunsicherung
Auch Robert offenbart nun seine Verunsicherung. Etliche Male rufe er beim Nachhausekommen in die dunkle Wohnung: «Hallo? Hallo?».
Ausserdem gäbe es da diese Gedanken, mit denen er sich gar nicht zu sehr befassen wolle: «Warum haben sie unsere Wertsachen so schnell gefunden? Sie handelten so zielgerichtet, als ob sie genau gewusst hätten, wo sie suchen mussten».
Kurz nach dem zweiten Einbruch litt Marianne unter Schlafstörungen. Mittlerweile hat sich das gelegt. Eine gewisse Anspannung bleibt aber. Plötzlich ertönt ein schlagendes Geräusch, gefolgt von einem Piepsen, sie zuckt fast unmerklich zusammen. Es war nur die Waschmaschine.
* Namen der Redaktion bekannt.

Quelle: Bieler Tagblatt / Autor: Nicolas Bollinger 11 Dezember 2013

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